Higonokami: Das traditionelle japanische Taschenmesser seit 1896
Das Higonokami ist ein kultiges japanisches Taschenmesser, das früher von fast jedem Schulkind für einfache Aufgaben wie das Anspitzen von Bleistiften und das Schälen von Obst verwendet wurde. Dieses traditionelle Messer wird ausschließlich von Mitgliedern der 1899 gegründeten Higonokami-Zunft hergestellt. Einst bestand die Gilde aus 50 Schmieden aus der Miki-Region, doch heute ist nur noch ein Schmied übrig: Herr Motosuke Nagao. Neben seiner Arbeit stellt die bekannte Marke Ohta auch hochwertige Messer im Stil der Higonokami her.
Merkmale eines Higonokami-Taschenmessers
Die Konstruktion eines traditionellen Higonokami ist super einfach. Der Griff besteht aus einem Teil, oft aus Messing oder rostfreiem Stahl. Dieser wird doppelt gefaltet, um die Griffschale zu bilden. Diese einfache, aber effektive Konstruktion hält den Preis eines Higonokami oft recht niedrig.
Charakteristisch für diese Messer ist, dass sie nicht mit einer Verriegelung versehen sind. Durch die Daumenauflage (chikiri) und die Reibung der Scharnierschraube und des Griffs bleibt das Messer während des Gebrauchs in der offenen Position. Die Reibung der Griffschalen verhindert auch, dass sich das Messer im geschlossenen Zustand öffnet. Diese Art von Taschenmesser wird als "Friction Folder" bezeichnet. Typisch ist auch die spitz zulaufende Klingenform im umgekehrten Tanto-Stil.
Wie wählt man das richtige Higonokami aus?
Markenauswahl
Der erste Schritt bei der Auswahl eines passenden Higonokami ist die Wahl der Marke. Bei Knivesandtools, findest Du Higonokami-Messer von 3 renommierten Marken:
Higonokami: Die einzige Originalmarke, die diesen Namen verwenden darf. Diese Messer sind handgefertigt von Herrn Motosuke Nagao und bieten das authentischste Erlebnis.
Ohta: Diese Marke produziert schöne handgefertigte Messer mit der gleichen Liebe zum Detail und Qualität wie das Original Higonokami.
Böker: Bei diesen modernen Interpretationen fehlt der traditionelle Chikiri (Hebel), was ihnen ein schlankeres und zeitgemäßes Aussehen verleiht.
Stahlsorten
Wählen Sie ein Messer nach der Art des verwendeten Stahls aus:
SK-Kohlenstoffstahl: Robust und leicht zu schärfen.
Aogami (Blue Paper-Kohlenstoffstahl): Ein hochwertiger Stahl mit hervorragenden Schneideigenschaften.
Edelstahl: Wartungsarm und rostfrei, ideal für alle, die Komfort am Wichtigsten finden.
Geschichte des Higonokami-Taschenmessers
Die Ursprünge des Higonokami sind in der japanischen Geschichte tief verankert. Gegen Ende der Samurai-Ära verloren die Samurai viele ihrer Privilegien. Dazu gehört auch das Tragen eines Schwertes in öffentlichen Räumen. Infolgedessen verloren viele Schmiede ihre Hauptkunden und begannen, massenhaft Messer zu produzieren. Viele dieser Schmiede ließen sich in der Umgebung von Miki nieder, einer Region mit vielen Flüssen und Eisenerzsand, die auch der historische Geburtsort des Higonokami ist.
Der Name "Higonokami" ist eine Kurzform von "Higo no Kami". Das bedeutet "Herr von Higo" auf Japanisch. Ein Ehrentitel für Samurai aus der Region Higo in Japan. 1899 wurde in Miki eine Messermacherzunft gegründet, die 1907 den Namen "Higonokami" als Markenzeichen einführte. Nur Mitglieder der Zunft hatten das Recht, ein Higonokami herzustellen. In ihrer Blütezeit zählte die Gilde bis zu 50 Schmiede. Vom Tischler bis zum Schulkind trug in Japan jeder ein Higonokami-Taschenmesser bei sich.
Das Higonokami wurde zu einem der berühmtesten Messerdesigns aller Zeiten. Und ist tief in der Geschichte der Messer verwurzelt. Heute ist die Gilde so gut wie verschwunden. Nur ein einziger Hersteller stellt sie noch her: Herr Motosuke Nagao. Seine Messer sind an den blau-goldenen Kartons zu erkennen. Nach der Tradition darf nur er den Begriff Higonokami verwenden. Es gibt jedoch viele andere Marken, die diesen Namen verwenden, wie zum Beispiel Ohta.