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KA-BAR Becker BK2 Expert Review | Ein etwas anderer Ansatz

Ein etwas anderer Ansatz

Ich war schon immer der Meinung, dass man für jede Aufgabe das entsprechende Tool benötigt. Wenn ich Holz hacken muss, benutze ich ein Beil. Wenn ich einen Löffel schnitzen möchte, benutze ich ein Löffelmesser. Deshalb ist das Messer, das ich bei mir trage, relativ dünn und selten länger als 4 Inches (10 cm). Bisher habe ich kein größeres Messer benötigt.

Viele meiner Outdoor-Kollegen jedoch bevorzugen eine one-tool-Option. Sie möchten sich darauf verlassen können, dass das Messer an ihrem Gürtel sie vor jeder möglichen Notlage retten kann. Egal, ob es dabei um die Zubereitung einer Mahlzeit oder um das Spalten von Holz für das Lagerfeuer geht.

Auch ich wollte wissen, wie das wohl in der Praxis funktioniert. Also habe ich meinem Werkzeugkasten Lebewohl gesagt und mir ein Messer gesucht, das angeblich alles kann. Welches Messer wäre besser für dieses Experiment geeignet als das KA-BAR Becker BK2?

Ein „Survivalmesser“ in der Bushcraftwelt

Dieses Messer kennt wirklich jeder. Ich glaube sogar, dass es eines der meistverkauften Messer bei Knivesandtools ist. Eigentlich muss man es nicht wirklich vorstellen. Es gibt unzählige Reviews und Foreneinträge über dieses Messer.

Ich habe gesehen, wie dieses Messer auf jede erdenkliche Art missbraucht wurde: zum Aufbrechen von Türen, in einen Baum gehämmert als Stufe, zum Zerlegen eines alten Gasherdes, zum Durchschneiden alter, rostiger Nägel oder sogar von Ziegeln. Egal woran man denken könnte, ich bin mir sicher, dass es bereits getestet wurde. Das Fazit ist immer das gleiche: dieses Messer schafft alles.

Dennoch wollte ich dieses Messer basierend auf meinen eigenen Erfahrungen selbst testen. Es sollte meinen Ansprüchen gerecht werden. Es ist natürlich toll zu sehen, dass das Messer alles zerstören kann. Allerdings musste ich als Bushcrafter noch nie mit meinem Messer einen Humvee aufbrechen. Ich wollte herausfinden, ob solch ein Messer mir auch in Situationen helfen kann, in denen ich mich im Wald wiederfinde. Situationen also, die mehr Präzisionsarbeit erfordern als alles, was ich bisher vom BK2 gesehen habe.

Materialien

Preis, Materialien und Verarbeitung vermitteln den Eindruck, dass das BK2 ein Arbeitsmesser ist. Es fühlt sich nicht sehr teuer an, deshalb kannst Du auch grobe Arbeiten mit diesem Messer verrichten oder sogar Dinge daran ändern. Da das BK2 noch nicht alle meine Ansprüche erfüllte, habe ich ein paar Veränderungen vorgenommen. Aber dazu kommen wir später.

Als Stahl wurde 1095 Cro-Van mit einer Pulverbeschichtung gewählt. Geschliffen wurde in einem Winkel von 20°. Cro-Van (auch häufig von Bark River Knives verwendet) soll unter Zugabe von Chrom und Vanadium besser sein als gewöhnlicher 1095-Kohlenstoffstahl. Der Stahl behält so seine Schärfe länger bei und wird robuster.

Zu den simpeln Griffteilen habe ich nicht viel zu sagen, außer dass sie sehr komfortabel sind! Sie sind aus Ultramid® gefertigt. Einfach, aber gut. Eine interessante Beobachtung, die ich gemacht habe ist, dass die Griffe der meisten Becker-Messer die gleiche Form und das gleiche Design haben. Dies bestätigt nur das Gefühl, dass es ein Arbeitsmesser ist. Funktion über Form. Es ist also kein Wunder, dass das Motto von Ethan Becker „Becker knives work for a living“ lautet. Becker selbst sagt über seine Arbeiten:„basically, what I've always wanted my knives to be known for...is being extremely useful...and that includes being comfortable to use“.

Hacken, werkeln und schnitzen

Es besteht kein Zweifel: das BK2 ist beeindruckend. Mit einer Klingenstärke von 6,3 mm und einem Gesamtgewicht von 453 g ist dies bei weitem das größte Messer, das ich je benutzt habe, ohne es nach 2 Minuten an seinen Besitzer zurückzugeben. Trotzdem musste ich feststellen, dass das BK2 doch über eine gute Balance und Ergonomie verfügt. Schnell begann ich, die Arbeit mit diesem Messer zu genießen.

Hacken

Mal angenommen, das Messer ist mein einziges Tool, das ich dabei habe. Also keine Säge, keine Axt. Könnte ich dann trotzdem Feuerholz spalten? Wenn der Wald von Regen durchtränkt ist (was bei meinem Test der Fall war) gibt es zwei Möglichkeiten, um an Brennmaterial zu kommen. Entweder findest Du Totholz, das nicht auf dem nassen Boden liegt, oder Du kannst einen umgestürzten Baumstamm in Stücke hacken und das trockene Innere nutzen. Ich habe eine Buche gefunden, die kürzlich erst umgestürzt war und begann direkt zu hacken.

Beachte: Grünholz ist nicht als Brennholz geeignet. Es raucht stark und gibt relativ wenig Wärme ab, da es die Wärme eher dazu nutzt um zu trocknen. Aber für diesen Test habe ich eine grüne Birke benutzt.

Diese Aufgabe meisterte das BK2 hervorragend. Die Gewichtsverteilung ist so gut, dass die Kraft beim Hacken perfekt verteilt wird. Die Form der Rückseite des Griffs ist perfekt für einen komfortablen Halt. Ehrlich gesagt habe ich noch nie einen Stamm mit einem Messer geschlagen. Aber nachdem ich dieses Messer eine Weile benutzt hatte schien es mir eine ganz natürliche Verwendung für dieses Messer zu sein. Natürlich wird ein Messer nie besser hacken können als eine Axt. Aber mal angenommen, ich hätte nur dieses Messer bei mir, dann könnte ich mit ihm problemlos über eine längere Zeit hinweg Holz schlagen, ohne dass mir meine Hand dabei schmerzt. Dennoch würde ich wahrscheinlich den Schleifwinkel von 20° auf etwa 25° ändern.

Werkeln

Nachdem ich also ein Stück vom Stamm gehackt hatte, wollte ich dieses Stück noch weiter zerkleinern um Feuerholz zu haben. Dazu gehörte: batonnieren und Feathersticks schnitzen. Das alles konnte ich mit dem BK2 problemlos schaffen. Ich habe die Klinge dabei nicht geschont. Mit einem Stock habe ich das Messer in alle Richtungen durch den Stamm und die Äste geschlagen. Batonnieren fällt nicht unter die Garantie von KA-BAR, es wird sogar als Fehlgebrauch angesehen. Sollte die Klinge dabei brechen könntest Du also Probleme mit der Garantie bekommen. Aber ich glaube, man muss sich schon wirklich anstrengen, um diese Stahlsorte zu zerbrechen.

Nächste Aufgabe: Feathersticks schnitzen um mit dem feinen Material das Feuer zum Brennen zu bringen. Hier hat sich der Schleifwinkel von 20° bewährt. Sogar nach dem Fehlgebrauch der Klinge konnte ich ganz einfach kleine „Locken“ schnitzen.

Schnitzen

Hier hatte das BK2 kleine Probleme. Einen Zelthering aus Holz zu schnitzen erfordert ein wenig Übung. Eine so große Klinge (43 mm an der breitesten Stelle) ist einfach nicht für diese Arbeit gemacht. Dennoch habe ich es natürlich versucht. Für Basic-Arbeiten wird Dich das BK2 nicht enttäuschen, trotzdem finde ich, dass für feinere Arbeiten ein Scandi-Schliff immer praktischer sein wird.

Über die Messerscheide

Ich war gespannt, ob sich der höhere Preis der Armatus Carry Scheide im Vergleich zur Standard-Scheide lohnen würde. Zu allererst möchte ich anmerken, dass die Standardversion gut ist und definitiv ihren Zweck erfüllt. Die Armatus Carry Scheide jedoch ist mit dem Design, der Optik und der Verarbeitung die bessere Wahl. Sie erhöht auf jeden Fall die Funktionalität und es macht mehr Spaß, das BK2 zu benutzen.

Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich Armatus Carry auf die Herstellung von fantastischen Messerscheiden spezialisiert hat. Ich denke, KA-BAR wird nicht enttäuscht sein, dass sie diese Runde verlieren.

Der größte Unterschied besteht darin, dass die Variante von Armatus für das KA-BAR BK2 aus einem einzigen Stück Kydex gefertigt ist. Die Version von KA-BAR besteht aus zwei Stücken, die durch Schrauben zusammengehalten werden. Das bedeutet, dass das Messer sehr stabil in der Messerscheide von Armatus sitzt. Wenn Du das Messer hin und her bewegst können sich die zwei Teile nicht voneinander trennen wie bei der Standardversion. Auch die Daumenrampe bei Armatus fühlt sich angenehmer an. Die Ästhetik ist ein schöner Bonus.

Die mil-spec „pull the dot“-Gürtelschlaufen sind unglaublich stark! Am Anfang fand ich sie etwas steif und es hat eine Weile gedauert bis ich verstanden habe, wie sie funktionieren. Aber als ich es dann verstanden hatte, funktionierte es perfekt. Das Messer wird sich nicht versehentlich von Deinem Gürtel lösen.

Trotz aller positiver Aspekte habe ich auch zwei kleine Kritikpunkte. Erstens: die Gürtelschlaufen sind zu kurz, man kann die Messerscheide nicht horizontal befestigen. Die einzige Tragemöglichkeit ist also das Dangler-System. Wenn man bedenkt, dass die Messerscheide für das BK2 eine der größten ist, die sie produzieren, ist das schon verständlich. Trotzdem hoffe ich, dass es irgendwann auch mal längere Schlaufen geben wird. Zweitens: das Logo war nach einem Tag im Regen schon nicht mehr zu sehen. Das ist natürlich nur ein optisches Ding und beeinflusst die Funktion nicht.

Abgesehen davon ist es eine wirklich fantastische Messerscheide und ich werde in Zukunft Armatus Carry auch für meine übrigen Messer nutzen. Solltest Du da BK2 kaufen, empfehle ich definitiv auch den Kauf dieser Messerscheide. Aber nun zurück zum Messer!

Ist es nun geeignet oder nicht?

Nachdem ich das BK2 eine Zeit lang benutzt habe, habe ich ein paar Dinge, die ich gerne ändern würde.

Einen Messerrücken, bei dem die Funken sprühen

Es gibt verschiedene Meinungen über pulverbeschichtete Messer. Einige Leute mögen die Gewissheit, dass das Messer nicht rostet. Ich persönlich finde die Beschichtung eher störend als hilfreich. Natürlich gibt es Situationen in denen es schwierig ist, Rost zu vermeiden. Aber eine gelegentliche Pflege und Reinigung der Klinge ist normalerweise ein ausreichender Schutz gegen Rost. Brünieren ist eine flexiblere Möglichkeit. Eventuelle Flecken auf der Oxidationsoberfläche können einfach durch Schleifen entfernt werden. Mit der Zeit bildet Kohlenstoffstahl eine Patina, die dazu beiträgt, Korrosion zu verhindern.

Eine Pulverbeschichtung sorgt auch dafür, dass Du keine Funken erzeugen kannst, auch nicht mit einem Feuerstahl. Als ich das Messer erhielt entferne ich einen Teil der Beschichtung um zu sehen, ob es dann funktioniert. Aber der Klingenrücken ist leicht abgerundet, also funktionierte es nicht. Also habe ich die Beschichtung komplett entfernt und den Rücken in einem 90°-Winkel geschliffen. Anschließend konnte ich die Klinge brünieren und habe so einen Schutz gegen Rost. Nun kann ich auch einen Feuerstahl benutzen.

Neuer Sekundärschliff

Die Wahl eines neuen Schleifwinkels war eine rein persönliche Entscheidung. Das BK2 wird extrem scharf geschliffen geliefert, aber der 20°-Winkel ist eher für Schneide- und Ausweidungsaufgaben geeignet. Ein Winkel von 25 Grad ist eine robustere und effizientere Wahl für meine Bedürfnisse.

Alles auf Anfang

Nachdem ich all diese Dinge angepasst hatte wollte ich wissen, ob ich aus einem großen Stück Weide einen Feuerbohrer herstellen könnte.

Diese Aufgabe umfasste fast alles, was ich bisher mit diesem Messer gemacht habe. Ein Stück Holz abschneiden, spalten und dann kleinere Stücke schneiden. Zu diesem Zeitpunkt begann ich, ziemlich viel Vertrauen in das zu bekommen, was das BK2 kann. Es war also keine Überraschung, dass es diese Aufgabe problemlos gemeistert hat. Von einem Stück Holz hin zur glühenden Kohle mit nur einem Tool. Es war eine Premiere für mich und stärkte mein Vertrauen in dieses Werkzeug. Ich weiß jetzt, dass ich wirklich darauf zählen kann.

Fazit

So etwas wie „das perfekte Messer“ gibt es nicht. Jeder hat andere Ansprüche. Es braucht Zeit und Erfahrung um eines zu finden, dass auch tatsächlich alle Anforderungen erfüllt. Ich begann dieses Experiment mit dem Gedanken, dass ich in meine Werkzeuge zum Schneiden, Sägen und Schneiden hatte und dass der BK2 in keinem Bereich besser sein könnte.

Als ich aber nur mit dem Messer unterwegs war, war ich gezwungen umzudenken. In gewisser Weise gab es mir einfach mehr Selbstvertrauen, als wenn Du alle Deine Tools bei Dir hast.

Dieser neue Ansatz hat es mir ermöglicht, mein Messer besser kennenzulernen als alle anderen Werkzeuge. Auch wenn ich jetzt zu meinem Werkzeugkoffer zurückkehre: ich werde definitiv mehr von dem Messer erwarten, das ich dabei habe. Das BK2 ist einfach eine großartige Wahl. Sollte man mich mit nur einem Tool aus einem Flugzeug werfen dann würde ich mir wünschen, dass es das KA-BAR BK2 ist.

Padraig Croke

Padraig Croke ist ein begeisteter Bushcraft- und Outdoorfan, Löffelschnitzer und Wanderer. Er ist Co-Host des Podcasts „The Trial by Fire“, einem Podcast über Bushcrafting und anderen Outdooraktivitäten, der von 2018 bis 2023 ausgestrahlt wurde. Er ist Grafik Designer und Fotograf und wenn er nicht gerade für uns schrebt, ist er gerne draußen unterwegs auf der Suche nach neuen Fotomotiven.

Im Podcasts „The Trial by Fire“ diskutieren Padraig Croke und Joe Price über alles, was mit Bushcrafting und Outdoor zu tun hat. Du findest alle Episoden auf TrialByFire. Außerdem findest Du sie auch, wenn Du auf iTunes, Spotify und Sicherlich nach „The Trial by Fire Podcast“ suchst. Vergiss nicht, @thetrialbyfirepodcast auf Instagram zu folgen.

Danke Padraig für Deine tolle Review!