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Review: ESEE 3 mit S35VN & ESEE 6 mit 3D-Griff

2020 überraschte ESEE die Welt mit neuen 3D-Griffen für ihre beliebtesten Messer. Noch überraschender war die Wahl einer neuen Stahlsorte: S35VN. Bushcraft-Fan Padraig Croke hat das neue ESEE 3 mit S35VN und das ESEE 6 mit 3D-Griff getestet.

Neue Wege

Ein Blick auf die neue Auswahl von ESEE

ESEE Knives ist der Inbegriff für eine Messermarke Made in the USA: gründlich getestete, praktische Tools, eine no-nonsense Garantie und der Gebrauch von simplen und effizienten Materialien. Die Marke hat einen festen Platz bei Ordnungskräften, Soldaten und Survival-Fans. Ich denke, dass ein großer Teil ihres guten Rufes auf der Qualitätskontrolle beruht, für die sie bekannt sind. Wenn man immer den gleichen Stahl und die gleichen Materialien für die Messer verwendet, dann ist man irgendwann gut vertraut mit den Nuancen dieser Materialien. Das bedeutet aber nicht, dass man sich dann auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat. ESEE ist ständig auf der Suche nach neuen Märkten, neuen Wegen, um ihre Tools in die Hände von Menschen zu bekommen, die auf der Suche nach einem zuverlässigen Messer sind. So entwickelten sie vor ein paar Jahren die Camp-Lore-Serie. Sie befassten sich mit klassischen Messermodellen, die noch besser für Holz- und Bushcraftaufgaben geeignet sind. Die zwei bekanntesten Modelle sind das ESEE JG5, inspiriert vom legendären Outdoorer Nessmuk und entworfen von James Gibson. Das andere Modell ist das ESEE PR4, das von Patrick Rollins entworfen und von Horace Kephart inspiriert wurde. In meinen Artikeln über das ESEE JG5 und das ESEE PR4 kannst Du mehr darüber erfahren.

ESEE ist immer auf der Höhe. Sie sprechen mit den Nutzern und hören genau darauf, was die Kunden möchten. Das führte zu dieser neuen Richtung mit neuen Materialien und neuen Produktionsmethoden. Die zwei Messer, die ich testen durfte, sind das ESEE 3 mit CPM S35VN und das ESEE 6, beide mit 3D-Griffen. Ob Du nun bereits stolzer Besitzer bist oder auf der Suche nach einem neuen Messer: Ich denke, dass mit diesen neuen Möglichkeiten für jeden etwas dabei ist. Schauen wir uns also genauer an, worin die Unterschiede bestehen und was genau die Vor- und Nachteile sind.

ESEE 6 3D Handle

Geformte 3D-Griffe

Beide Messer haben 3D-gefräste Griffe, die viel mehr abgerundet sind als die üblichen, relativ flachen Griffschalen, die wir sonst kennen. Die flachen Griffe von ESEE haben eine Funktion, und zwar kannst Du die Messer so näher am Körper tragen. So fallen sie weniger auf. Das ist aber nichts, worüber ich mir Gedanken mache. Ich habe nur ein Messer dabei, wenn ich im Gelände unterwegs bin. Daher gefällt mir die neue, abgerundete Version besser. Diese Form liegt nämlich fantastisch in der Hand. Die Fräsrillen sind sehr komfortabel und sorgen für einen besseren Halt. Beim ESEE 3 ist die neue Griffform schon sehr komfortabel, beim ESEE 6 kommt sie aber erst so richtig zur Geltung. Dieses Messer habe ich viel intensiver genutzt, u.a. für leichte Hackarbeiten. Darauf komme ich später noch einmal zurück.

Der einzige Nachteil von 3D-Micarta ist, dass es vielleicht ein bisschen weniger griffig ist als das raue Canvas-Micarta, das ESEE normalerweise nutzt. Beim Izula 2 ist das zum Beispiel, bei solch einem kleinen Messer, wirklich wichtig. Aber auch das ist für mich kein wirklicher Dealbreaker. Die Vorteile überwiegen die Nachteile.

ESEE 3 CPM S35VN

Die Wahl des Stahls

1095 Kohlenstoffstahl war bisher immer der Standardstahl von ESEE. Ich war sehr überrascht, als ich mit S35VN eine neue, rostfreie Wahl sah. Es ist ein absoluter Premiumstahl, der für seinen Schärfebehalt und seine Zähigkeit gelobt wird. Ein großer Schritt von 1095. Aber die Leute baten darum, und ESEE hat die Wünsche erfüllt.

S35VN wird von Crucible Steel hergestellt. Chris Reeve bat sie höchstpersönlich, einen Stahl herzustellen, der die gleichen Eigenschaften haben sollte wie S30V, jedoch mit einem noch besseren Schärfebehalt und einer noch besseren Zähigkeit. So wurde CPM S35VN geboren. Die Zusammensetzung wurde neu ausbalanciert, damit sich Niobcarbide, sowie Vanadium- und Chromkarbide bilden. Niobcarbide ersetzen teilweise Vanadiumcarbide, wodurch CPM S35VN 15-20% zäher ist als CPM S30V, ohne dass die Verschleißfestigkeit darunter leidet. Dank dieser verbesserten Zähigkeit splittert der Stahl nicht so schnell. Da sowohl Vanadium- als auch Niobcarbide härter als Chromkarbide sind, bieten sie eine bessere Verschleißfestigkeit.

ESEE 3 mit S35VN

Die verbesserte Schärfe ist spürbar. ESEE stellte eigene Vergleichstests zwischen diesem Messer und dem originalen ESEE 3 auf. Dieser Test umfasste üblichen Dinge: schneiden von Seilen, batonnieren und schneiden von Pappe. S35VN gewann deutlich. Das stonewashed Finish sieht nicht nur gut aus, sondern bietet auch mehr Rostbeständigkeit. Die Kratzer, die durch den Gebrauch entstehen, sorgen im Laufe der Zeit für eine Patina.

Im Vergleich zu 1095 zeigt S35VN, wie gut es extrem hartem Gebrauch standhält. Genau, wie man es von einem Messer von ESEE erwarten würde. In den ersten Belastungstests gelang es ESEE, das Messer durch Batonnieren auf sehr hartem, getrockneten Holz zu brechen. Dieses Messer ist also kein „beater“. Wie bei allen Stählen gibt es Vor- und Nachteile, da kommt es ganz auf die persönlichen Vorlieben an.

Worin zeichnet sich das Messer also aus? Ich denke, dass es ein ausgezeichneter Begleiter für Jäger oder Backpacker ist, die ein zuverlässiges Messer suchen. Das Messer bleibt überraschend gut scharf und rostet nicht. Einfach stroppen und schon ist es wieder sehr scharf! Es kommt also ganz darauf an, was Dir wichtig ist. Und vergiss nicht: Wenn das Messer bricht, wird ESEE es ersetzen. No questions asked.

Das Messer bleibt überraschend gut scharf und rostet nicht. Einfach stroppen und schon ist es wieder sehr scharf!

ESEE 6

Bei diesem Messer hatte ich da Gefühl, dass ich ziemlich genau weiß, was auch mich zukommt. Die Spezifikationen sind fast die gleichen wie beim originalen ESEE 6. Mein Ziel war es also, darauf zu achten, wie der neue Griff den Komfort steigert. Und das bei schwierigen Aufgaben, die mehr von meinen Händen fordern.

Die Herstellung eines Feuerbogen-Sets im Wald schien mir eine geeignete Aufgabe zu sein, da das ESEE 6 ein hervorragendes Survivalmesser ist. Dabei benutzt man das Messer auf verschiedene Weise. So schneidet man u.a. Kerben oder „bohrt“ mit der Spitze eine Aussparung. Außerdem habe ich mich an kleine Hack-Aufgaben gewagt. Mit Erlaubnis des Grundstücksbesitzers habe ich kleinere Bäume gefällt. Der Durchmesser der Bäume eignet sich perfekt für Campingmöbel und Unterkünfte. Theoretisch sollte das Messer also in der Lage sein, Holz dieser Größe zu schneiden.

Hacken ging problemlos. Die Gewichtsverteilung erlaubte es mir, viel Kraft aufzuwenden. Meinen Schwung verstärkte ich mithilfe eines Lanyards. Dadurch konnte ich das Messer weiter hinten greifen und so noch mehr Kraft einsetzen, ohne befürchten zu müssen, den Halt zu verlieren. Die Griffschalen ermöglichen es, sich wiederholende Aufgaben ohne Ermüdung der Hand und ohne nennenswerte „hot spots“ auszuführen.

Dasselbe gilt für die Herstellung des Feuerbogens. Das Loch konnte ich leicht mit der Spitze bohren, auch wenn die Klingenlänge es etwas schwerer machte, als bei einer Klinge von etwa 10 cm. Dafür kannst Du so etwas mehr Druck ausüben. „Push cuts“, drückende Schneidebewegungen für die V-Kerben, waren auch problemlos möglich. Aufgrund der Pulverbeschichtung ist der Rücken nicht abgeschliffen. Der Gebrauch eines Firesteels ist nicht möglich. Das bietet den Vorteil, dass der Klingenrücken sich weniger scharf für Deinen Daumen anfühlt.

Für die Spindel habe ich es mir schwer gemacht und von einem großen Baumstamm ein rundes und gerades Stück Holz genommen, anstelle eines Asts. Also musste ich es zerhacken und spalten, um es in Form zu bringen. Dafür habe ich einen Kniegriff angewendet, bei dem ich die Spindel in meine Richtung zog, um sie gleichmäßig auf Maß zu hobeln. Die zusätzliche Klingenlänge vereinfacht dies. Ich dachte, dies wäre ein interessanter Test. Auch wenn es mehr Zeit und Energie kostet, verlangt es auch dem Messer mehr ab. Ich habe mir dabei vorgestellt, ich müsste das ganze Set aus einem großen Holzblock konstruieren... Als ich mit dem Set fertig war, benutzte ich das Messer, um ein Stück Kohle aufzufangen. So kann man das Messer wirklich voll ausnutzen. Es ist eine schöne Übung, ein Feuer nur mithilfe eines Messers als Werkzeug zu entfachen. Das mache ich gerne bei einem „Survival-Test“.

Was ist also der Unterschied zwischen den Modellen? Wenn ich schon ein ESEE Model 6 hätte, wäre mir das Upgrade Geld wert? Der neue 3D-Griff aus Micarta lohnt sich. Ich würde ihn jedoch nicht wirklich als Upgrade betrachten. Diese Griffschalen sorgen dafür, dass es sich wie ein ganz anderes Messer anfühlt. Natürlich lieben Menschen das Original. Die neuen Griffschalen sind komfortabel und liegen so gut in der Hand. Sogar, wenn Du den ganzen Tag mit dem Messer arbeitest, hackst und batonnierst, fühlt es sich noch immer angenehm an. Meine Hand fühlte sich nicht müde an. Wenn Dir das Original gefällt, dann wird Dir dieses Modell ziemlich sicher auch gefallen. Wie bereits erwähnt, mögen manche Menschen flache Griffschalen lieber, da man diese näher am Körper tragen kann. Wenn Dir das nicht wichtig ist, solltest Du dieses Messer testen!

Zusammenfassung

Es ist erfrischend zu sehen, dass ein Unternehmen wie ESEE, das so bekannt für eine bestimmte Art von Messern ist, neue Dinge ausprobiert. Neue Stahlsorten und Produktionstechniken. Ich bin schon gespannt, was als Nächstes aus der ESEE-Fabrik kommt, ich erwarte spannende Sachen. Viele lieben ESEE, ich auch. Aber es ist schön zu sehen, dass sogar ein Klassiker verbessert werden kann. Chapeau!

Bonus-Idee

Ich weiß, dass jeder gerne seine Ausrüstung mit verschiedenen Konfigurationen verbessern möchte. Nun spiele ich schon seit einer Weile mit folgender Idee für die Scheide des ESEE 3 S35VN: Füre ein dickes Stück Gummiband durch die Löcher, sodass der Gürtelclip noch passt und Du vorne eine Halterung für Deinen Firesteel hast. Wenn Du das geschickt machst, kannst Du das Gummiband sogar als Umhängekordel benutzen. Probiere es doch einmal aus!

Padraig Croke

Padraig Croke ist ein begeisteter Bushcraft- und Outdoorfan, Löffelschnitzer und Wanderer. Er ist Co-Host des Podcasts „The Trial by Fire“, einem Podcast über Bushcrafting und anderen Outdooraktivitäten, der von 2018 bis 2023 ausgestrahlt wurde. Er ist Grafik Designer und Fotograf und wenn er nicht gerade für uns schrebt, ist er gerne draußen unterwegs auf der Suche nach neuen Fotomotiven.

Im Podcasts „The Trial by Fire“ diskutieren Padraig Croke und Joe Price über alles, was mit Bushcrafting und Outdoor zu tun hat. Du findest alle Episoden auf TrialByFire. Außerdem findest Du sie auch, wenn Du auf iTunes, Spotify und Sicherlich nach „The Trial by Fire Podcast“ suchst. Vergiss nicht, @thetrialbyfirepodcast auf Instagram zu folgen.

Danke Padraig für Deine tolle Review!